Tipps zu Saisonstart: Vorbereitung und Technik

Der Winter hat schon kräftig „Hallo“ gesagt und wir sind alle voller Vorfreude unsere erste Skitour im Gelände machen zu können. Bevor ich näher auf die Technik beim Skitouren eingehe, möchte ich euch kurz ein paar Tipps zu eurem Material bzw. zur Pflege geben, da vor allem beim Skitourengehen die Wichtigkeit der Pflege oft unterschätzt wird.

Pflege von Ski und Fell

Wachsen deines Skis zu Saisonabschluss

Ich muss dafür etwas ausholen und schon am Ende des Winters beginnen: Das Wichtigste beim Skifahren ist doch das Gleiten eurer Skier auf dem Schnee und um das zu gewährleisten, braucht es einen guten Belag und den halten wir mit Skiwachs in Schuss. Am Ende des Winters solltet ihr auf jeden Fall eine dicke Wachsschicht auf euren Belag geben. Auch wenn ihr das noch nie gemacht habt, ich kann euch beruhigen, es ist leichter als man denkt und braucht nicht viel.

Dazu benötigt ihr lediglich ein Skiwachs und ein altes Bügeleisen. Ihr könnt euch auch ein eigenes Skiwachseisen kaufen, ist aber nicht notwendig. Nicht zu heiß einstellen, das Wachs großzügig auf den Belag tropfen und mit wenig Druck und leichten Bewegungen verteilen. Im Herbst bzw. Frühwinter braucht ihr das Wachs dann nur mit einer Abziehklinge, das ist ein günstiges Werkzeug aus Hartplastik, abziehen und wer es ganz fein haben will, noch mit einer Wachsbürste abbürsten. Das Wachs verhindert das Austrocknen des Belags und auch kleinere Kratzer kann man ohne weiteres gut mit Wachs ausgleichen. Eure Skier werden es euch danken.

Vielleicht habt ihr auch schon mal das Gefühl gehabt, dass der Kleber eurer Felle auf dem Belag kleben bleibt. Das ist ein Indiz, das euer Belag ausgetrocknet ist. An den Stellen „stollt“ dann auch gerne der Schnee an und das wiederum kann bei der Abfahrt schon ganz schön nerven. Natürlich solltet ihr eure Tourenski auch während der Saison mal eine Schicht Wachs gönnen, auch wenn es nur Flüssigwachs ist oder ihr mit dem kalten Wachs mal den Belag einreibt, das alles hilft euern Skier, eurem Fahrvergnügen und unterstützt die Lebensdauer eurer Skier.

 

Auch das Fell mit Wachs versorgen

Ich bleib gleich beim Thema Wachs und erzähle euch eine praktische Anwendung dafür. Wer kennt es nicht, vor allem im Frühjahr, aber mittlerweile passiert es mir auch sehr oft im Hochwinter, wir starten am Morgen, es ist richtig kalt und im Laufe des Aufstiegs wird es immer wärmer, der Schnee immer feuchter und fängt an, an der Unterseite unserer Felle kleben zu bleiben. Der Ski hat auf einmal gefühlte zwei Kilo mehr und wir haben nur mehr halb so viel Spaß beim Aufsteigen.

Auch hier hilft uns das Wachs. Ihr bekommt in jedem Sportgeschäft oder im Internet ein kleines Fellwachs, ich habe so eines eigentlich immer im Rucksack, wiegt nicht viel und rettet dir oft den Tag. Auch das Flüssig– und Hartwachs von HAGAN eignet sich bestens dafür.  Am besten und einfachsten ist es natürlich dies zu Hause schon aufzutragen. Das Wachs mit dem Haarverlauf des Felles mit viel Druck aufreiben und danach mit deinem Föhn erhitzen, so bekommt ihr das beste Ergebnis. Unterwegs einfach aufreiben und fertig. Ihr werdet sehen, wenig Aufwand aber großer Unterschied.

 

Hybrid oder Klebefell: Wo liegen die Vor- und Nachteile?

Oft werde ich gefragt welches Fell ich denn genau bevorzuge. Die Wahl zwischen Hybrid- oder Klebefell ist wohl Geschmackssache. Meiner Meinung nach gibt es hier keine 100-prozentige Antwort. Wichtig ist bei beiden Optionen, dass ihr den Belag von Schnee, Eis und Wasser befreit. Dazu eignet sich super das Fließ auf eurem Fellsack.

Klebefelle sind vielleicht etwas leichter in der Bedienung. Sie haben den Vorteil, dass sie sehr fest am Ski haften, und dies, auch wenn das Fell schon feucht ist. Die Nachteile sind, wenn der der Belag zu trocken ist, bleibt der Kleber am Belag und man benötigt immer eine Folie bzw. ein Netz, wenn man abfellt und die Felle verstaut.

Das Hybridfell haftet nicht ganz so fest wie das Klebefell am Ski, kann jedoch ohne Folie oder Netz zusammengelegt werden. Das Abfellen ist mit den Hybridfell, meiner Meinung nach, auf jeden Fall angenehmer. Vor allem für Leute die gerne Touren unternehmen, bei denen man mehrmals auf- und abfellen muss, empfiehlt sich das Hybridfell. Kleiner Tipp meinerseits: Wenn ihr euer Fell gleich nach der Abfahrt wieder braucht, gebt es unter die Jacke an die Brust, um etwaige Vereisungen zu lösen. So haftet es beim Auffellen wieder sehr gut. Wer unschlüssig ist, am besten bei einem Test beide ausprobieren und sich seine eigene Meinung bilden.

So genug über das Material geredet. Nun möchte ich euch ein paar Techniktipps für die ersten Skitouren geben!

 

Techniktipps für die ersten Skitouren

Die Spuranlage

Passt eure Spur so gut es geht ans Gelände an und nutzt es ökonomisch aus. Versucht so gut es geht eine gleichbleibende Steigung zu halten, gut sind ca. 12°-17°, bzw. so wie es für euch angenehm ist. Vor allem aber solange es geht ohne Steighilfe. Die Steighilfe ist eine super Erfindung, wenn es wirklich steil ist und wir nicht mehr flacher gehen können. Aber am effektivsten seid ihr auf jedem Fall ohne, da eure Schritte länger sind und ihr eine schönere Bewegung habt. Wenn ihr eine neue Spur anlegt, achtet darauf, dass eure Skier nicht ganz zusammen sind, sondern ca. 10 cm auseinander oder bessergesagt hüftbreit. Erstens steht ihr stabiler auf den Skiern und zweitens ist es für alle nachkommenden wesentlich leicht, da von den Seiten immer Schnee in die Spur fällt.

Mein Tipp: Steighilfe so spät wie möglich, so früh wie nötig.

 

Spitzkehren-Technik

Eine der wohl meist unterschätzten und fehleranfälligsten Kehrtwendungen im Sport ist die Spitzkehre. Das erste auf das man bei einer Spitzkehre achten sollte, ist die Standposition. Diese ist waagrecht, man steht komplett gerade im Hang und tritt sich ein kleines Podest. Am Stand zieht man dann den Bergski nach vorne und hebt dabei sein Bein so weit wie möglich an und dreht das Bein bergwärts in die andere Richtung und stellt es wieder hin. Am Ende sollten die Füße nicht mehr als etwa max. 30 – 40 cm auseinander sein, keinesfalls ein großer Spreizschritt. Das zweite Bein zieht ihr nach hinten, dabei kommt die Spitze in die Höhe und ihr könnt den Ski bergseitig beidrehen. Dadurch dass ihr auf einem flachen Stand steht, braucht ihr nie die Angst haben nach hinten weg zu rutschen.

Mein Tipp: Versucht die Spitzkehr wirklich mal im Flachen um die Technik gut zu verinnerlichen und steigert euch dann im Gelände – evtl. davor dehnen 😉

 

Tipps für die Abfahrt im Tiefschnee

Wollt ihr im Gelände Spaß bei der Abfahrt haben, gibt es ein paar Sachen, die ihr beachten solltet. Ein oft genannter Mythos, den ich schon sehr oft gehört habe, ist, im Tiefschnee soll man sich zurücklehnen – Bitte nicht! Rückenlage bringt euch beim Skifahren im in eine unangenehme Lage und macht das Fahren auch sehr viel anstrengender. Also zentral über den Skiern stehen, die Ski sind im Gelände zusammen und nutzt eure Knie- und Sprunggelenke. Skifahren passiert von der Hüfte abwärts. Unser Oberkörper sollte so ruhig wie möglich bleiben. Habt ihr doch das Gefühl eure Skier versinken, hebt die Zehenspitzen und drückt die Fersen ein bisschen nach unten, der Oberkörper sollte aber auf jeden Fall vorne bleiben und immer in Richtung Tal geneigt sein und zur Stabilität ausgleichen.

Mein Tipp: Zentrale Körperposition über dem Ski, die Bewegung kommt aus dem Knie- und Sprunggelenk, schön locker bleiben und nicht zurücklehnen!

 

Lawinenlagebericht beachten

Zu guter Letzt, vergesst nicht auf den Lawinenlagebericht. Kennt ihr die Bedeutung der Lawinenwarnstufe?
Lest, wenn möglich euch auch den Text des Berichtes durch und schaut nicht nur auf die Zahl der Stufe. Die Lawinengefahr steigt bei jeder Stufe exponentiell, sprich, Stufe 2 ist doppelt so gefährlich wie Stufe 1 und Stufe 3 ist wiederum doppelt so gefährlich wie Stufe 2. Wenn euch das alles kein Begriff ist, dann gibt es super Informationsveranstaltungen zu diesem Thema.

 

Ich wünsch euch auf jeden Fall einen super Start in die Skitourensaison und hoffentlich viele schöne und unfallfreie Touren!

Johannes Pfeifer ist als Bergführer viel in den Bergen unterwegs. Er versorgt die HAGAN Community bei regelmäßigen Blogbeiträgen mit zahlreichen Tipps und Tricks zum Thema Skitourengehen.

      

Warenkorb
Nach oben scrollen

Hallo, sieht so aus als wärst du in der Schweiz. Informiere dich hier über HAGAN Tourenski. Wenn du Produkte kaufen möchtest findest du hier unsere Partnershops in der Schweiz.

Hey, looks like you’re in the USA. Find out more about HAGAN touring skis here. If you like to shop online please go to our partner HAGAN SKI USA.